E-Learning: Einführung in die altgriechische Metrik

 


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"Hexameter"

"Trimeter"

 

 

 

3.3.5 Der jambische Trimeter in der attischen Komödie

Beim jambischen Trimeter in der attischen Komödie kann grundsätzlich wieder von den frühen Jambographen und der attischen Tragödie ausgegangen werden. Allerdings sind im Sprechvers der Komödie mehr Freiheiten zu beobachten.

 

Auflösungen: In der Komödie ist die Länge häufiger aufgelöst als in der Tragödie. Ausserdem werden auch jedes Anceps sowie die erste und die zweite (nicht aber die dritte) Kürze öfter durch zwei Kürzen realisiert. Neben einer bereits in zwei Kürzen aufgelösten Länge ist eine Doppelkürze anstelle von Anceps oder Kürze hingegen nicht üblich: Vier Kürzen hintereinander werden gemieden.

Brücken: Die Porson'sche Brücke des jambischen Trimeters bei den frühen Jambographen und in der attischen Tragödie gilt in der attischen Komödie nicht, da sich durchschnittlich etwa alle fünf Verse ein Verstoss dagegen findet. Wie in der Tragödie werden zwei Kürzen, welche anstelle einer Länge, eines Anceps oder einer Kürze auftreten, in der Regel nicht durch ein Wortende auseinandergerissen und sind durch eine Brücke miteinander verbunden (⏑ ͡ ⏑).

Das Bauschema der griechischen Komödie ist deshalb viel freier (‚gezeichnet‘ von Igor Rezan):


Zäsuren: Was in der Tragödie noch sehr selten ist, wird in der Komödie öfter beobachtet: Penthemimeres und Hephthemimeres können beide fehlen. Die Verse haben dann entweder eine Mittelzäsur oder gar keinen Einschnitt.

Prosodie: Bei der Besprechung von Muta cum Liquida wurde bereits diskutiert, wie diese Konsonantenverbindung in der attischen Komödie gehandhabt wird. Muta cum Liquida wirkt sowohl im Anlaut als auch im Inlaut einkonsonantisch (Ausnahme: β, γ, δ + μ, ν und bei Tragödien-Anspielungen). Dafür hat sich der Begriff "correptio Attica" ("attische Verkürzung") eingebürgert.

 

 

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