E-Learning: Einführung in die altgriechische Metrik

 


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"Hexameter"

"Trimeter"

 

 

 

3.3 Der jambische Trimeter

Der jambische Trimeter ist der eigentliche Sprechvers der griechischen Dichtung. Im Unterschied zum homerischen Hexameter war er nie gesungen worden. Eine häufige Verwendung ist zuerst bei den so genannten "Jambographen" belegt: Archilochos, Semonides, Solon, Hipponax etc. Archilochos hat demnach nicht nur elegische Distichen verfasst (vgl. Kapitel 3.2.1), sondern besonders auch jambische Trimeter und trochäische Tetrameter (vgl. Kapitel 3.4.5). Er war berühmt-berüchtigt für seine Spottdichtung: Seinen persönlichen Feind Lykambes soll er in den Suizid getrieben haben. Am bekanntesten ist der jambische Trimeter aber als Sprechvers der Tragödie und der Komödie. Da sich der Bau des Trimeters in der Jambographie, der Tragödie und der Komödie unterscheidet, wird er im Anschluss für diese drei Gattungen separat besprochen.

Im Unterschied zum Hexameter gibt es im jambischen Trimeter Stellen im Vers, wo eine Länge oder eine Kürze stehen kann (ein elementum anceps, Zeichen: ×). Ausserdem kann (besonders in der Komödie) anstelle einer Länge, eines Anceps und sogar anstelle einer Kürze eine Doppelkürze auftreten.

 

3.3.1 Der jambische Trimeter in der frühen Jambographie

In der frühen Jambographie erscheint der jambische Trimeter in seiner einfachsten Form. Wie der Name schon sagt, besteht er grundsätzlich aus drei jambischen Metren, bei denen wiederum bestimmte Zäsuren und Brücken zu beobachten sind.

Das Grundschema bei den frühen Jambographen sieht folgendermassen aus:

1 × ⏕ ⏑ ⏕, 2 × ⁝ ⏕ ⏑ ⁝ ⏕, 3 ⏒ ͡ ‒ ⏑ ‒ ||

Nach dem 5. Halbfuss und nach dem 7. Halbfuss finden sich die regelmässigen Wortenden, die Zäsuren, des jambischen Trimeters. Wie beim Hexameter wird auch hier von Penthemimeres und Hephthemimeres gesprochen. Mittelzäsur (Einschnitt nach × ⏕ im zweiten Metrum) wird bei den frühen Jambographen gemieden.

Die so genannte Porson'sche Brücke ist in der frühen Jambographie regelmässig eingehalten: Wenn das Anceps im dritten Metrum durch eine Länge realisiert ist, folgt anschliessend kein Wortende.

Bei den frühen Jambographen ist eine Teilung einer Länge in zwei Kürzen (⏕), eine Resolution, relativ selten und kann besonders bei längeren Wörtern beobachtet werden, die aus mehreren Kürzen hintereinander bestehen. Bei diesen Auflösungen ist ein Wortende nach der ersten Kürze demnach ungewöhnlich, in der Tragödie kann hier von einer regelmässigen Brücke gesprochen werden (vgl. Kapitel 3.3.3). Im dritten Metrum wird Resolution ganz gemieden.

 

 

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