E-Learning: Einführung in die altgriechische Metrik

 


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3.4.5 Der katalektische trochäische Tetrameter

Als Einführung zum katalektischen trochäischen Tetrameter wird wieder empfohlen, das entsprechende Unterkapitel in Bruno Snells Einführung zu lesen (S. 23).

Der katalektische trochäische Tetrameter besteht aus vier trochäischen Metren, wobei das letzte um ein Element verkürzt ist.

Zäsuren und Diäresen: Am häufigsten ist die Mitteldiärese; in der Komödie kommt auch eine Zäsur vor dem zweiten Anceps vor. Das Versschema sieht bei Bruno Snell folgendermassen aus:

1 ‒ ⏑ ‒ ×, 2 ‒ ⏑ ‒ ⁚ ×, ⁞ 3 ‒ ⏑ ‒ ×, 4 ‒ ⏑ ‒

(Zu einer weiteren Zäsur nach der dritten Kürze, also nach der festen Kürze im dritten Metrum, vgl. West 1982, S. 91 zur Tragödie und S. 92 zur Komödie.)

Das Porson'sche Gesetz (Brücke bei einer Länge im Anceps) gilt im katalektischen trochäischen Tetrameter der Jambographen und der Tragödie nicht nur am Versende, sondern auch im ersten Metrum.
(Bei Bruno Snell ist ausserdem das Gesetz von Havet erwähnt, da die Entdeckung dieser Regel für das erste Metrum oft Havet zugeschrieben wurde, obwohl Porson sie bereits beschrieben hatte. Vgl. dazu Snell 41982, 12 Anm. 2 und West 1982, 42. Zum Gesetz von Knox seien Interessierte auf Snell 41982, 21 und West 1982, 42 verwiesen.)

Das vollständige Schema mit Einschnitten und Brücken:

1 ‒ ⏑ ‒ ⏒ ͡, ‒ ⏑ ‒ ⁚ ×, ⁞ 3 ‒ ⏑ ‒ ⏒ ͡, ‒ ⏑ ‒

In der attischen Komödie gilt das Porson'sche Gesetz auch im katalektischen trochäischen Tetrameter nicht. Zudem finden sich hier wieder mehr Auflösungen als in den anderen Gattungen.

 

Die in ihrer Echtheit umstrittenen Verse Sophokles, König Ödipus 1524-1530, welche in katalektischen trochäischen Tetrametern verfasst sind, wurden von Konrat Ziegler aufgenommen (vgl. zu dieser CD-ROM bereits Kapitel 1.3).

Der Text ist zum Mitlesen abgedruckt (in 1526 weicht der Text leicht von Zieglers Text ab), hier können Sie die Musikdatei herunterladen. Die CD-ROM kann über die Verlagswebseite bestellt werden. Die Vervielfältigung der Datei ist nicht gestattet.

ὦ πάτρας Θήβης ἔνοικοι, λεύσσετ’, Οἰδίπους ὅδε,

ὃς τὰ κλείν’ αἰνίγματ’ ᾔδει καὶ κράτιστος ἦν ἀνήρ, (1525)

οὗ τίς οὐ ζήλῳ πολιτῶν ταῖς τύχαις ἐπέβλεπεν,

εἰς ὅσον κλύδωνα δεινῆς συμφορᾶς ἐλήλυθεν.

ὥστε θνητὸν ὄντ’ ἐκείνην τὴν τελευταίαν ἔδει

ἡμέραν ἐπισκοποῦντα μηδέν’ ὀλβίζειν, πρὶν ἂν

τέρμα τοῦ βίου περάσῃ μηδὲν ἀλγεινὸν παθών. (1530)

 

 

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